Vivre aux côtés d’une personne concernée par la maladie psychique

Das Leben mit einer psychisch kranken Person kann manchmal eine Gratwanderung sein

Angehörige von psychisch kranken Menschen müssen einen schwierigen Balanceakt vollführen, mit Phasen der Zufriedenheit, der Hoffnung und des Glücks, aber auch mit Phasen der Sorge, Trauer und Wut. Wo kann man in Momenten der Not Hilfe finden? An wen kann man sich wenden, um Informationen und Unterstützung zu erhalten? Es gibt Hilfsangebote.

Psychische Erkrankungen betreffen in erster Linie die Betroffenen, in zweiter Linie aber auch die Familien.

Séverine, 21-jährig
«Die Krankheit meines Bruders brachte unsere Familie durcheinander. Wir erlebten Momente der Einsamkeit, Sorge und Wut und nahmen uns keine Zeit mehr für uns selbst.»

Angehörige sind mit dem Leiden der geliebten Person konfrontiert und erleben akute Situationen, den Verlust von Bezugspunkten, Momente der Zerrüttung oder einfach eine Häufung von Ereignissen, die den reibungslosen Alltag ins Stocken bringen. Gleichzeitig geraten Angehörige häufig in die Rolle des pflegenden Angehörigen. Sie übernehmen regelmässig oder täglich Aufgaben, die es der kranken Person ermöglichen, ihre Selbstständigkeit aufrechtzuerhalten. Angehörige sind subjektiven Belastungen ausgesetzt (persönliches Belastungsempfinden), und objektiven Belastungen (zusätzliche Aufgaben wie Verwaltung, Haushalt, Terminplanung, Transporte usw.). Es ist eine schwere Aufgabe und sie nehmen viel auf ihre Schultern.

Franz, 39-jährig
«Mein Sohn wurde in der Lehre krank. Ich half ihm während der Ausbildung und bei der Vorbereitung der Abschlussprüfung. Ich habe ihm so sehr geholfen, dass ich die Prüfung zum EFZ am Schluss selber hätte machen können.»

In solchen Situationen fehlen Angehörigen manchmal das nötige Wissen über psychische Erkrankungen und die Instrumente für den Umgang damit. Man ist nicht zum Angehörigen eines Menschen mit einer psychischen Störung geboren, man gerät in diese Rolle, manchmal ganz plötzlich – und muss bei null anfangen und alles lernen. Angehörige versuchen mit ihren Ressourcen und Fähigkeiten, der kranken Person zu helfen. Doch ohne die richtigen Instrumente kann es vorkommen, dass sie ihre Grenzen überschreiten und sich erschöpfen. Im FNPG haben fast 45 % der Angehörigen im Test einen klinisch relevanten Depressionsscore, bevor sie mit einem unserer Hilfsprogramme beginnen.1 Solche Symptome der Depression können durch eine angemessene Unterstützung deutlich reduziert werden.

Anna, 28-jährig
«Als mein Mann krank wurde, brauchte ich Hilfe, um zu verstehen, was vor sich ging und wie ich ihn begleiten konnte.»

Das FNPG ist sich der Herausforderungen bewusst, vor denen Angehörige von Menschen mit psychischen Störungen stehen. Seit fast 20 Jahren bietet es Familien über seine Angehörigenhilfe Beistand an. Die Angehörigenhilfe wird vom Sozialdienst des FNPG koordiniert und besteht aus einem interprofessionellen Team mit Erfahrung in der Familienbegleitung. Sie informiert Angehörige über psychische Störungen, mögliche Therapien und das Helfernetz – und begleitet sie bei der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen unter Einhaltung bestimmter Grenzen für ihr eigenes Wohlbefinden und ihre eigene Gesundheit.

Lisa und Marco, 52- und 54-jährig
«Am Anfang dachten wir, unserem Sohn zu helfen bedeute, alles zu akzeptieren, was krankheitsbedingt sei. Im Kurs haben wir gelernt, unsere Grenzen zu setzen und ihm adäquat zu helfen.»

Die Treffen finden in einer partnerschaftlichen Atmosphäre statt, die auf Vertrauen beruht und es den Angehörigen auch ermöglicht, Gefühle von Wut und Unverständnis zu teilen und mit einer realistischeren Sicht der Krankheit und des Versorgungssystems eine aktive Helferposition zu entwickeln. Ergänzend dazu steht die Angehörigenhilfe den Familien und Angehörigen für telefonische Beratungen und punktuelle Konsultationen zur Verfügung.

Es ist wichtig, dass Angehörige nicht allein bleiben und das Helfersystem auch für kleinere Dinge beanspruchen. Dies trägt dazu bei, das familiäre Gleichgewicht zu schützen und das Vertrauen in die Fähigkeit der betroffenen Person aufrechtzuerhalten, sich in ihrem eigenen Tempo zu erholen. Der Prozess braucht Zeit und Angehörige müssen lernen, weiterzuleben und sich um sich selbst zu kümmern. Das kann Überwindung kosten, kann sich aber insbesondere in der Beziehung als sehr bereichernd erweisen. Immer wieder berichten Familien von ihrem Weg und betonen, dass ihre Beziehung dadurch authentischer, empathischer und solider geworden ist.

Andrée, 56-jährig
«Heute feiern wir eine ausgesöhnte Liebe; wir haben uns so eingerichtet, dass wir auf Sicht navigieren können. Für Ihre Hilfe bin ich Ihnen sehr dankbar.»

TEXT Verantwortliche der Angehörigenhilfe des FNPG

UNSERE HILFSPROGRAMME

CONNEXION FAMILIALE©
Zur Verbesserung des Alltags von Angehörigen von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. 13 Sitzungen.

PROFAMILLE+
Zur Verbesserung des Alltags von Angehörigen von Personen mit einer psychotischen oder bipolaren Störung. 13 Sitzungen.

BAOBAB (für Kinder)
Zur Information und Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern. 6 Treffen.

E-MOTION
Zur Verbesserung des Alltags von Angehörigen von Menschen mit psychischen Schwierigkeiten. Online-Kurs mit fünf Modulen.

KONTAKT
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026 305 78 00 (die 2 wählen)
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