Gregor Hasler recherche dépression psychose

Die Depression im Mittelpunkt der Forschung

Das Universitäre Zentrum für psychiatrische Forschung des FNPG führt unter anderem zwei Schlüsselstudien über Depressionen und Frühpsychosen. Gespräch mit dem Leiter dieser Einheit, dem Neurowissenschaftler Gregor Hasler.

Das Universitäre Zentrum für psychiatrische Forschung des FNPG dürfte bald zum Kompetenzzentrum für die Erforschung von Depressionen werden. Gregor Hasler ist Arzt und Professor und leitet die 30-köpfige Abteilung, die im Zentrum für integrierte psychiatrische Versorgung in Villars-sur-Glâne untergebracht ist. Er ist Experte für Depressionen und weist darauf hin, dass die Forschung gute Fortschritte macht.

Seit etwa zehn Jahren untersuche die Abteilung alle Faktoren, die zu einer Depression führen können, so Prof. Hasler. Zu den Schlüsselstudien gehören die Untersuchung des Gehirnstoffwechsels mit bildgebenden Verfahren und eHEALTH, eine Anwendung, die Rückfällen in die Depression vorbeugen soll. Im Zentrum werden auch Patienten behandelt.

Welche konkreten Forschungsprojekte führen Sie derzeit ?

In einer Studie konnten wir bei jungen Erwachsenen nachweisen, dass eine geringere Durchblutung des Gehirns die Entwicklung von Depressionen begünstigt. Diese Erkenntnis könnte erklären, warum Frauen, die generell eine schwächere Durchblutung des Gehirns aufweisen, doppelt so häufig an Depressionen leiden als Männer.

«Die Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem FNPG ist für alle Beteiligten von Vorteil.»

Sie interessieren sich auch für schwere psychische Störungen?

Das ist richtig. Das Projekt eHEALTH bezweckt bei Patienten mit schweren psychischen Störungen die Früherkennung möglicher Rückfälle mit einer Smartphone-App. Die App sammelt die Daten der Patienten, während sie sich in einer stabilen Phase befinden (soziale Tätigkeiten, Sport usw.). 2021 haben wir in der Programmierung der App wichtige Meilensteine erreicht und 2022 haben wir mit der Datenerhebung begonnen.

Ihre Forschung führt Sie auch dazu, die therapeutische Wirkung psychoaktiver Substanzen wie Esketamin, LSD oder MDMA zu erforschen?

Ja. 2021 behandelte das Forschungszentrum rund 30 schwer depressive Patienten, die weder auf medikamentöse Therapien noch auf eine Psychotherapie ansprachen, mit Esketamin, LSD, MDMA oder Psilocybin. Das FNPG stellt für diese Therapien optimale Räume zur Verfügung, was massgeblich zu ihrer guten Verträglichkeit beiträgt.

Wie läuft die Zusammenarbeit?

Gut; für unsere klinischen Studien ist es wichtig, dass wir uns innerhalb einer stationären Struktur bewegen können. Ich habe im Übrigen auch Privatpatienten, die die Infrastruktur des FNPG beanspruchen können. Andererseits kümmere ich mich im FNPG auch um Patienten mit komplexen Krankheitsbildern. Das Projekt eHEALTH schliesslich ist nur in Zusammenarbeit mit einer stationären Struktur des FNPG möglich. Wir werden die Zusammenarbeit künftig verstärken.

Prof. Gregor Hasler

Professor Gregor Hasler, seit 2019 gleichzeitig zu 75 % bei der Universität Freiburg und zu 25 % beim FNPG angestellt, ist Experte für Depressionen. Er analysiert unter anderem das Gehirn psychisch kranker Menschen mit bildgebenden Verfahren. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und zahlreiche Preise für seine Forschung erhalten.

TEXT Kessava Packiry
FOTO Nicolas Repond

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