Bretzel ist in erster Linie eine Publikation von Patienten für Patienten. Zudem steht sie auch den Besucherinnen und Besuchern der Patienten des FNPG zur Verfügung. Darin werden Zeichnungen, Bilder, Fotos, Texte und Gedichte präsentiert, die die Patienten während oder nach ihrem stationären Aufenthalt erstellt haben.
Claudio de Martino… ist im FNPG Musiktherapeut und Leiter der Spezialtherapien. Er ist die treibende Kraft hinter Bretzel und beantwortet drei Fragen dazu.
Was wird mit Bretzel bezweckt?
Die Idee ist, dass diejenigen, die es wünschen, gesehen werden können. Zudem ist es eine Möglichkeit, sich auszudrücken, und es ist eine Möglichkeit, psychische Störungen zu destigmatisieren. Es geht nicht darum, Werke von Patienten zu zeigen, die im Rahmen von Therapien entstanden sind und oftmals Leiden ausdrücken. Es geht darum, kreative Momente zu zeigen, die in den Kunsttherapiesitzungen ermöglicht wurden und hinsichtlich derer jede und jeder selbst entscheidet, ob sie gezeigt werden sollen. Es ist eine Art Schaufenster für das, was die Patienten in ihrem Alltag empfinden.
Bretzel ist ein etwas merkwürdiger Name für eine Publikation. Weshalb dieser Name?
Die Idee war, einen Namen zu finden, der sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch funktioniert. Ausserdem benennt er etwas, in das man hineinbeissen möchte und das auch salzig ist. Der Name hat uns sofort gefallen. Wir haben uns auch von einer Berner Publikation inspirieren lassen, die es seit einigen Jahren gibt und die mit einem anderen Verteilmodell funktioniert. Dort werden die Leute eingeladen, Beiträge einzuschicken. Bei uns geschieht dies in den therapeutischen Ateliers, wo wir unsere Patienten über diese Möglichkeit informieren.
Haben Sie das Gefühl, dass die Teilnahme an diesem Projekt Ihren Patienten guttut?
Ja, alle sind begeistert und freuen sich, Bretzel zu entdecken. Jedes Mal, wenn ich mit ihnen darüber gesprochen habe, gab es positive Reaktionen, weil sie ihre Kreativität zeigen können. Es ist ein gutes Ausdrucksmittel. Es gibt zwar Patienten, die nicht zeigen möchten, was sie tun, aber insgesamt ist dieses Projekt stimulierend, und wir sprechen vor allem diejenigen an, die bereits künstlerische Fähigkeiten besassen.
TEXT Kessava Packiry
FOTO Nicolas Repond